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Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition


Datum: 21. 8. 1889
Adressat: Anna Spier


Stuttgart den 21. Aug. 1889

Liebe Anna!

Daß Du erst von Deinem neuen Aufenthaltsorte aus etwas von Dir hören lassen werdest, hab ich mir wohl gedacht. ( ... )

( ... )

( ... ) aber ich fange an ein (( ... )) , alter Brummbär zu werden, weil mich das Aufhorchen und Aufpassen anstrengt und nach einiger Zeit nervös macht. Ach! sonst wußte ich nur aus
Vogts Philosophischen Briefen, daß es Nerven gibt.

Ich muß nämlich ausziehen, weil meine Hausfrau ihre Mutter zu sich nimmt ( ... )

/überhaupt bin ich augenblicklich sehr einsam, diejenigen meiner alten Freunde, die nicht gestorben sind, sind verreist; und wenn ich weniger korpulent wäre, würde ich mich mit einem
Storch vergleichen, der allein zurückblieb, nachdem alle Storchennester leer geworden.

Ich weiß nicht, ob Du bemerkt hast, daß die 'Frkf. Ztg.' das List-Gedicht aus eigenem Antrieb dem 'Beobachter' doch noch entnommen hat. Von der Kritik in der Didaskalia habe
ich nichts gesehen; es sollte mich wunder nehmen, wenn diese, die mich früher als politischen Feind malträtierten, mich glimpflich behandelt hätten. Doch ist mirs schließlich wurst ( ... )

Herzliche Grüße von D e i n e m
                       L. P...


Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach a. N.
Best.: A: Pfau - o.Nr. -
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann


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