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Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition


Datum: 26. 10. 1889
Adressat: Anna Spier


Stuttgart den 26. Okt. 1889
Wilhelmsplatz 7. I

Liebe Anna!

Endlich hört man einmal etwas Bestimmtes aus Würzburg. Ich werde den Vorschlag Papenstechers annehmen und in den nächsten 8 Tagen nach Würzburg kommen, wovon ich Dr. Zießer vorher in Kenntniß setzen werde. Ich habe vorher noch einiges zu ordnen, erstens in Beziehung auf das Heilbrenner Kaiserdenkmal, dessen Entwurf mir zur Besorgung auch anheimgefallen ist. Ich habe den Auftrag nicht zurückgewiesen, obwohl mich mein demokratisches Gewissen etwas zwickte; aber ich dachte, gemacht wirds doch, und da wollte ich lieber etwas Hübsches entstehen sehen, als einen Schund - der Ästhetiker ging mit dem Politiker durch. Anderentheils hätte ich dabei den Vortheil, die Darstellung der kaiserlichen
Persönlichkeit auf ein Medaillon reduziren, und den Nachdruck auf die Schaffung der deutschen Einheit legen zu können. Paris ist wohl eine Messe werth, sagte Heinrich IV. - Dazu quält mich Paul Lindau mit einem Artikel über meine Schriften, den ich ihm von einem hiezu fähigen Schriftsteller - aber in (((der))) Zeit von 4 Wochen - liefern soll. Nun will der eine zwar die Gedichte kritisieren, erklärt sich aber für inkompetent für Besprechung des ästhetischen Theils, und ein anderer umgekehrt, und so hab ich meine liebe Noth. - Benachrichtige Zießer
von meinem Entschluß, grüße Gretel, deren Wohlbefinden mich recht freut, und sei selber herzlich gegrüßt von

Deinem
         L. P...


Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach a. N.
Best.: A: Pfau - o.Nr. -
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann


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