Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition
Datum: [Sept./Okt] 1886
Adressat: Anna Spier
Liebe Frau Anna!
Ich bin Ihnen recht dankbar, daß Sie mir bald morgens Nachricht schickten, denn ich brauchte gestern Abend 3 Stunden, bis ich mich von meiner Verdrießlichkeit so weit erholen konnte, um mitzusprechen. Das wird Ihnen meine Stimmung hinlänglich kennzeichnen. Jetzt hab ich wenigstens ein Lebenszeichen. Ich werde zwischen 7-9 Uhr in meinem Logis bleiben, damit eine etwaige Botschaft desto leichter und sicherer ankommt. Nun, auf morgen glückliche Reise den Gästen!
Am Freitag Vormittag wollen wir aber einen Ausgang machen, um die verlorene Zeit wenigstens etwas einzubringen; und wenn ich keine Contre-ordre von Ihnen erhalte, werde ich um 11 Uhr anläuten.
Wie gehts? fragen Sie mich, worauf ich nur antworten kann, es geht gar nicht.
Als kleines Intermezzo in Ihrem gastlichen Jammer will ich ein Gedichtchen beifügen, das, obwohl einst im Namen von L. Simon gedichtet, eine jener »alten Geschichten« ist, die ewig neu bleiben.
Von Herzen
Ihr
L. P.
Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach a. N.
Best.: A: Pfau - o.Nr. -
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann
Erläuterungen:
Gedichtchen ] Anmerkung, nicht von Pfaus Hand: »Erkenntniß«
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