Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition
Datum: Sommer 1888
Adressat: Anna Spier
Sommer 1888
Liebe Anna!
Soeben schlägt es zehn Uhr, und da sitz ich in der vielgrustigen Malerbude, Deine Rosen vor mir und die Pfirsiche, von denen ich bereits zwei vertilgt habe.
( ... )
( ... ) ln meinem Leben übernehme ich keine Arbeit mehr mit fixer Ablieferungszeit. Daß ich nicht alles so ausarbeiten kann, wie ich möchte, nagt mir am Herzen.
( ... ) Im übrigen hat der Sonntag wenigstens noch gut geendet und mir trotz all des Trubels nur angenehme Erinnerungen hinterlassen. Es gehört auch zur Lebensweisheit, alles Störende in den hintersten Sack zu stecken und alles Erfreuliche in den vorderen. Wer mich kennt, versteht mich.
Grüße Deine liebenswürdige Wirthin und sei
herzlich gegrüßt von
Deinem L. P ...
Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach a. N.
Best.: A: Pfau - o.Nr. -
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann
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