Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition


Datum: 6. 12. 1888
Adressat: Anna Spier


Stuttgart 6. Dez. 88

Liebe Anna!

Ich habe manchmal Stimmungen, wo ich absolut nicht schreibe, weil ich nicht aus mir heraus will, und mir das Schreiben eine Qual ist, wie einem Menschen, der einen wunden Fuß hat, das Gehen ( ... )

( ...)

Morgen werdich das dritte Heft 'Nord und Süd' schicken. Die Schlingel haben mir die Arbeit in drei Stücke gerissen. Hörth hat mich ja höchst freundschaftlich behandelt; ich werd
ihm dieser Tage schreiben, wenn ich mich vollends aufgerafft habe. Es stehen wenigstens 1 1/2Dutzend ungeschriebener Briefe vor mir wie Gespenster, die nach Erlösung schreien. Die Gedichte von Isolde Kurz sind erschienen, sie sind recht hübsch. Sie ist noch in Stuttgart, wird aber nicht mehr lange hier bleiben. Vor ein paar Tagen habe ich auch einen Brief von Georg Ebers, dem Ägyptier, erhalten, worin er mir seine Zustimmung zu meinen Schriften aufs freundlichste kund gibt, in Begleitung seines neusten Romans 'die Garde'. Es hat mich das sehr überrascht, da ich ihn gar nicht kenne ( ... )

Herzliche Grüße von
                     D e i n e m  alten L. P ...


Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach a. N.
Best.: A: Pfau - o.Nr. -
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann


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