Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition
Datum: 11. 9. 1849
Adressat: Karl Mayer
Zürich den 11 Sept. 49
Mein Lieber!
Die Antwort auf Deinen Brief hast Du bereits durch Weisser erhalten. Beiliegend zwei Briefe an zwei Kämpfer der schwäb. Legion. Für Doberer habe ich 6 fl. von Heilbronn geschickt bekommeen. Da ich aber gerade im grössten Saupech bin, so will ich Dich bitten besagte 6 fl. dem Doberer einetweilen aus Deinem Beutel beizulegen in zwei bis drei Wochen erhalte ich Geld und will Dir dann die 6 fl. wieder erstatten. Dass Malté den Kalender verschwedert hat wirst Du wissen. Von keiner Seite her bis jezt Antwort oder Auftrag. Von meinem Eulenspiegel seit Maikeinen Pfenning mehr, trotz verschiedener Biefe. Der Buchhändler [?]. Alles ein wüstes Chaos! Ich kann jezt nächstens einen Eulenspiegel auf mich selber herausgeben in dem ich als Pechvogel figurire. Hast Du keine buchhädlerischen Bekanntschaften oder fallt Dir kein lumineuser Plan ein, mit dem man einen Buchhändler kirren könnte. Wenn ich mich doch lieber auf das Geldbrozenthum verlegt hätte als auf das Gedichtemachen, der Teufel solls holen. Grüsse Deine Frau u. den [?] welchem ich beiliegendes fliegendes Blatt zu übergeben bitte.
In der Hoffnung dass Du noch 6 fl. aufzuwenden hast grüsse ich Dich indessen bestens und verbleibe
Dein LPfau
NB. Die beiden Briefe sind ein paar Tage liegen geblieben, weil ich aus dem Pfauen ausgezogen war u. man mich nicht gleich fand.
Adresse: Herrn Karl Maier bei H Miéville
im Hause des Herrn König
Falkenplatz Nro 48
Bern
Historisches Institut der Universität Bern
Sign.: Flüchtlingsschrank, Slg. Näf (Abschrift)
Original: Zentrales Staatsarchiv Potsdam
Sign.: NL Karl Mayer 90 Ma 3 P 12, Bl. 10
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann
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