Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition


Datum: 1. 1. 1865
Adressat: Cotta


Verehrter Freund!

Bei näherer Besichtigung der "Beilage" fand ich zu meinem Schrecken, das der Schluß des ersten Briefes nicht abgedruckt ist. Gerade was die Vorrede abschließt und die Einleitung zu der Briefreihe bildet, ist ausgelassen, und das Ding geht jetzt aus wie's Hornberger Schießen. Es ist mir unmöglich, was Ordentliches zu liefern, wenn ich während des Schreibens immer denken muß, daß meine Stylarbeit eine vergebliche ist, weil sie nachher doch verstümmelt wird. Sie stehen mit der Sprache in einem zu zärtlichen Verhältniß, um diese Empfindung
nicht vollkommen zu verstehen. Da ich die Ursache dieses Schwanzabschneidens in dem materiellen Inhalt des Schlusses nicht zu finden vermag, so ist es wohl einem Versehen oder gar einem Mangel an Raum zuzuschreiben. Haben Sie doch die Güte, nachzusehen und womöglich den Ausgang des ersten Briefes mit Nro. I (Schluß) über Nro. II abzudrucken, allenfalls mit einer Bemerkung, daß derselbe aus Versehen weggeblieben. Dankbar wäre ich Ihnen, wenn Sie mir in der Folge die Streifen schicken und mein Manuscript nach dem Satz zu sich nehmen wollten. Da ich die Briefe später mit anderen Kunststücken in einem Bande herausgeben werde, so liegt mir daran, meinen Text unverändert zu haben.

Nun, Montag Abend werd ich Sie ja sehen.

Empfehlen Sie mich Ihrer liebenswürdigen Frau, der ich zum Neuen Jahr das Wachstum ihrer Familienfreude wünsche und lasse (( ... )) bestens grüßen

von Ihrem
L. Pfau
Göppingen, den 1. Jan. 1865


Deutsches Literaturarchiv Marbach
Sign.: Cotta Br.
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann


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