Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition
Datum: 1. 7. 1876
Adressat: Cotta (Braun)
München, den 1. Juli 1876
Gabelsbergerstraße 20.III
Mein lieber Braun!
Das ungewisse und ungünstige Wetter hat Sie, wie uns, bisher abgehalten, eine der vorgehabten Zusammenkünfte zu veranstalten; auch war Frau v. (( Hege (((oder))) Hage)) in der vergangenen Woche sehr krank, hat sich aber jetzt wieder erholt. Da ich nun nicht sicher weiß, ob wir uns in den nächsten Tagen sehen werden, und ich, pour ma gouverne, eine Antwort in einer Sache haben sollte, die mir in den Sinn kam, so haben Sie vielleicht die Güte, mir Ihre Meinung mit ein paar Zeilen zu sagen. Ich könnte nämlich eine spezielle Arbeit über die Kunstgewerbschulen und ihre Ausstellungen, die ich zu machen vorhabe, der Allg.Ztg. geben; denn das ist doch eigentlich der wichtigste Punkt der ganzen Geschichte, auf dem die Zukunft unseres Kunstgewerbes beruht. - Sodann habe ich seit langem im Sinn, einmal eine Arbeit über die Schack'sche Gallerie zu machen, die vielleicht auch in der Allg. Ztg. - schon der örtlichen Nähe und des Leserkreises wegen - besser plaziert wäre als in der Frankfurter. Wenn nun dieses in Ihren (( Kram)) taugt, so thun Sie mir' s zu wissen; im übrigen brauchen Sie sich nicht zu genieren, im Fall es Ihnen nicht (( convenirt )). Selbstverständlich setze ich voraus, daß ich bei dem ((Tausch)), in Beziehung auf das Honorar, nichts
verliere.
Die Ausstellung ist hübsch, aber die Verwaltung ein arges ((Gelunz)); da geht's nirgends ((vom Stock)), und man weiß nicht, wer Koch oder Kellner ist. Seit 8 Tagen verspricht man mir einen Plan, und der Catalog ((liegt)) "weit in (( ... )) Ferne".
Mit besten Grüßen an Sie und Ihre liebenswürdige Frau
Ihr
L. Pfau
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Sign.: Cotta Br.
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann
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