Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition


Datum: 11. 4. 1880
Adressat: Paul Lindau


Paris, den 11. April 1880
30. Rue de l'Entrepôt

Lieber Herr Doktor!

Da Sie mich immer "bedoktern", muß ich Ihnen den Hieb heimgeben. (( "Lea" oder "Leo" oder "H" statt "L" )) und "Nana" sind bei mir angekommen, und ich sage Ihnen meinen besten Dank dafür. Ich hatte leider, seit ich wieder hier bin, "Nord und "Süd" nicht mehr gesehen und stellte mir vor, es erscheine zweimal monatlich wie die "Revue des deux mondes" und habe ungefähr denselben Umfang, sonst hätte ich Ihnen einen so weitgehenden Antrag gar nicht gestellt. Wegen des Salons habe ich nur bei Ihnen angefragt, weil ich glaubte,
es habe vielleicht ein besonderes Interesse für Sie, die Frage der französischen Kunst einmal eingehender in Ihrer Monatsschrift besprochen zu sehen. Ich hatte Anträge von der "Frkf." und von der neuen "Allgem. Wiener Ztg.", und habe, da von Ihnen keine Antwort kam, für letztere angenommen. Allerdings hätte ich gern einen ungefähren Begriff gehabt, in wie weit ich "Nord und Süd" in Rechnung nehmen kann, um mich wegen der anderweitigen Beziehungen dernach einzurichten. Haben Sie eben die Güte, mir es zu wissen zu thun,
wenn Sie wieder etwas brauchen können. Vorerst bin ich mit dem Salon beschäftigt, und dann werde ich, auf Grund meiner Dokumente, etwas über die Baugeschichte der Peterskirche in Rom schreiben, was in Anbetracht, daß sie das ((... )) Gebäude der Welt ist, nicht ohne Interesse sein dürfte. Außerdem bin ich mit einem Essai über die Kunstentwicklung in Frankreich beschäftigt, mit besonderer Berücksichtigung der staatlichen Anstrengungen und Einrichtungen, durch welche namentlich das franz. Kunstgewerbe auf seine hervorragende Höhe gehoben wurde - als ein Fingerzeig für Deutschland.

Zum Schluß kann ich Ihnen die angenehme Mittheilung machen, daß Freund Landsberg, auf dem Weg nach Berlin begriffen, Sie diese Woche besuchen wird.

Mit besten Grüßen
Ihe L. Pfau


Deutsches Literaturarchiv Marbach
Sign.: A: Lindau
Nr.: 59.753a
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann


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