Ludwig Pfau (1821-1894) · Briefedition


Datum: 4. 3. 1892
Adressat: W. Kaufmann (Paris)


Menton, 4. März 1892
Alpes Maritimes
Schweizerhof

Werther Freund!

Erst heute komme ich dazu, Ihr freundliches Schreiben, das mir Anno zugesandt, zu beantworten. Es ist dieses Jahr abscheuliches Wetter an der Riviera wie überall, und da hab ich mich wieder einmal erkältet - ich glaube, es steckte auch etwas Influenza dahinter - und war leidend, so daß ich in den letzten 4 Wochen weder ausging, noch eine Zeile schrieb. Jetzt geht es wieder etwas besser, und da fang ich denn an, die 21 Briefe, die vor mir liegen und alle auf Antwort warten, einander nach zu erledigen.

Beiliegend erhalten Sie das gewünschte Autograph. Was Autographen von anderer Hand betrifft, so habe ich hier in Menton nichts von Bedeutung, da müßte ich wohl nachsehen, wenn ich wieder in Stuttgart bin. Etwas könnte sich erst noch vorfinden, obwohl es auch dort Autographen((zugewinner)) gibt, die dafür gesorgt haben, daß sich kein großer Schatz ansammelte.

Mit besten Grüßen
     Ihr
           L. Pfau

 

(((Anlage )))

Geh still auf deinen Wegen,
Herz! was dich auch beschwert,
Du trägst in dir den Segen,
Der alles Leid verklärt.

Ob sich die Menschen zeigen
Auch klein und liebelos,
Der Menschheit bleib treueigen,
Die ist so schön und groß.

               L. Pfau

 


Quelle: Stadtarchiv Stuttgart
Nr. d. Mikroph.: 2.729
Transkription: © 1983 Dr. Reinald Ullmann


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