Ludwig Pfau (1821-1894)

Mädchenlieder.

XIV.

Lied der Schnitterin.

Laß deine Sichel rauschen,
Wohl rauschen durch das Korn;
Hör auf, hör auf zu weinen,
Hast du dein Lieb verlorn –
Laß rauschen!

Die roten und blauen Blumen,
Sie rauschen aufs breite Feld;
Und Lust und Liebe rauschen
Wohl in die weite Welt –
Laß rauschen!

Die Brünnlein und Bächlein rauschen,
Bis in das tiefe Meer;
Die Wolken und Winde rauschen,
Wer weiß wohin und woher –
Laß' rauschen!

Laß deine Sichel rauschen,
Laß rauschen, du armes Kind!
Denn was da blitzt und blühet,
Verrauschet so im Wind –
Laß rauschen!

Ludwig Pfau, Gedichte. 4., durchges. u. verm. Aufl. Stuttgart 1889. S. 126
© 1997 by Günther Emig



Lied der Schnitterin

Laß deine Sichel rauschen,
Wohl rauschen durch das Korn;
Hör auf, hör auf zu weinen,
Hast du dein Lieb verlorn -
Laß rauschen!

Die roten und blauen Blumen,
Sie rauschen aufs breite Feld;
Und Lust und Liebe rauschen
Wohl in die weite Welt -
Laß rauschen!

Die Brünnlein und Bächlein rauschen,
Bis in das tiefe Meer;
Die Wolken und Winde rauschen,
Wer weiß wohin und woher -
Laß' rauschen!

Laß deine Sichel rauschen,
Laß rauschen, du armes Kind!
Denn was da blitzt und blühet,
Verrauschet so im Wind -
Laß rauschen!


Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 126.
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