Ludwig Pfau (1821-1894)

Kampf.

Oft spricht's in mir – und meine Glieder schauern –
O magst du dich in alle Tiefen wagen,
Und magst du, Thor, in alle Fernen jagen,
Dein Feld umgrenzen doch die Kirchhofmauern.

Du ringst und ringst! wie lange wird es dauern?
Dann werden sie dich stumm von dannen tragen!
Und was dann weiter? – magst die Toten fragen!
Und meines Lebens beste Kräfte trauern.

Soll ich mit treuem Künstlermut vergebens
An meiner eignen Seele liebend bilden
Und nie mein Werk mit höhrer Kraft vollenden?

Da möcht' ich oft vom Gipfel alles Strebens
In des Genusses Wogen, in die wilden,
Mich häuptlings stürzen, stille zu verenden.

Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 266.
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