Ludwig Pfau (1821-1894)

Beruhigung.

Du schöne Welt! du sänftigst meine Mühen,
Bis dir mein Herz wie eine Harfe klinget;
Ich fühle, ein gewalt'ger Pulsschlag dringet
Durch all die Leben, die im Schoß dir glühen.

Und in dem reichen Keimen, Singen, Sprühen
Kein Strahl, kein Ton umsonst die Flügel schwinget;
Drum, was auch deine hohe Ordnung bringet,
Still will ich dir wie eine Blume blühen.

Du läßst auch mich in dem lebend'gen Schwarme
Der Wesen all an deiner Schöpfung bauen;
Lind weht um mich dein Hauch, der segenswarme.

Dir leg' ich mich mit kindlichem Vertrauen,
O Welt, du große Mutter! in die Arme:
Laß deinen ew'gen Himmel ob mir blauen.

Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 267.
Alle Rechte dieser Edition vorbehalten! © 1997-2012 by Günther Emig.
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..