Ludwig Pfau (1821-1894)
Glaube.
Du Glaube wohnest nicht in Kirchenhallen,
Und an Altären bist du nie gediehen;
Du schüchtern Kind willst dem Gedräng entfliehen
Und unbelauscht dein einsam Sprüchlein lallen.
Du suchst die Wälder, wo die Wasser fallen,
Du liebst die Himmel, wo die Sterne ziehen;
Die Brust nur, der des Zweifels Kraft verliehen,
Magst du, ein stiller Friedenshauch, durchwallen,
Wo Priester drohn und Gift und Galle sprühen,
Da stehst du traurig an des Tempels Pforte;
Da nahst du nicht, wo feige Knechte beben.
Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 272.
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