Ludwig Pfau (1821-1894)

Flüchtlingssonette auf das Jahr 1849.

XVI.

Ich weiß ein Heer von unbesiegten Streitern,
Die nimmer weichen und die nimmer wanken;
Sie stehn im Glied, die Waffen hoch, die blanken.
Und trotzen euren Schützen, euern Reitern,

Sie stürmen eure Wälle ohne Leitern
Und auferstehn, so viel auch ihrer sanken,
Weil sie vom Born des ew'gen Lebens tranken –
An diesem Heer wird euer Heer zerscheitern.

Schon gehn sie unsichtbar um eure Hallen
Und hauen euern Löwen ab die Pranken
Und hauen euern Adlern ab die Krallen.

Ihr Heerschild blitzet, und die Tempel schwanken,
Ihr Schlachtruf donnert, und die Throne fallen –
Kennt ihr die Streiter? – Das sind die Gedanken.

Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 292.
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