Ludwig Pfau (1821-1894)
Sieg der Niederlage.
1850.
Auf der Haid' und in den Rainen
Liegt manch braver Kamerad;
Ach! wie viele von den Meinen,
Von den Meinen, von den Deinen,
Fielen in die blut'ge Mahd?
Wie viel Thränen müssen fließen,
Wie viel Herzen brechen noch,
Auf dem Feld und auf der Wiesen
Wie viel rote Röslein sprießen,
Bis zertrümmert unser Joch?
Wohl! es giebt kein stolzer Sterben
Als auf weitem, breitem Feld:
Was wir mit dem Blut erwerben,
Unsre Lieben sollen's erben –
Freiheit, die sie nährt und hält.
Laßt nur fließen, laßt nur rinnen
Blut und Thränen in der Nacht,
Laßt die Zeit nur leise spinnen –
Plötzlich auf den höchsten Zinnen
Flammt die Glut, die heimlich wacht!
Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 364 .
Alle Rechte dieser Edition vorbehalten! © 1997-2012 by Günther Emig.
Kontakt: